Borneo bis Singapur
Einen Tag ausruhen nach der, ach so anstrengenden, Flußfahrt, dann klarieren wir  international in Indonesien aus. Wieder ein
Stempelmarathon. Vier offizielle verschiedene Stellen mußten mit dem Taxi abgefahren werden bis wir frei waren
Am frühen Dienstagmorgen, dem 29. Sept., geht es wieder den Fluß herunter, Ziel das 580 sm entfernte Singapur.
Diesmal erwischen wir eine sehr niedrige Tide, es wird noch mal richtig spannend auf den Fluß, teilweise haben wir nur noch 80 cm Wasser unser unserem Kiel. Unsere mitgeplottete Liene von der Anfahrt hilft uns jedoch ohne Grundberührung auch aus der Kumaibucht.
Wieder bleiben wir bei unserer bewährten Strategie. Wir halten uns an die von Jimmy Cornells empfohlene Wegepunke aus dem Wälzer „ Segelrouten der Welt „. Die fahren wir ab, sind ausreichend frei von allen Untiefen, aber dadurch auch wieder im Fahrwasser der ganz Großen. Wie schon auf der Fahrt nach Kumai bekommen wir auch auf diesem Törn wenig Schlaf, die Großen, die Fischer und Ihre Netzte halten uns auf Trapp und wach.
Wir können segeln, obwohl der Wind sehr schwach ist. In der vor-letzten Nacht unserer 5 tägigen Fahrt erwischt uns ein unglaublicher Gewittersturm. Wir sorgen vor, Laptop, Hand GPS und Satellitentelefon werden in eine Blechbox und in den Backofen verschlossen. Dieser künstliche Faradaysche Käfig soll bei einem evt. Blitzeinschlag zumindest diese Geräte schützen.
Der Tanz hält ungefähr drei Stunden. Zum ersten Mal auf unserer Weltumseglung, ändern wir unseren Kurs um einen Sturm abzulaufen. Den neuen Kurs halten wir ca. eine Stunde, danach geht es auf den alten Kurs zurück und der Spuk ist dann auch schnell vorbei. Eine Sache bei diesem Sturm hat uns beiden wirklich Angst gemacht. Auf dem Höhepunkt des Unwetters ( wir sitzen eingepickt mit Schwimmweste und Regenkleidung im Cockpit ) zeigt unser Lot nur noch 1.30 m an. Heißt für uns wir sitzen 70 cm tief auf Grund. Unter unserer Sola rumpelt und holpert es, wie wenn man mit einem Auto auf einem sehr schlechten Feldweg fährt. !0 Min später, die uns wie Stunden vorkommen, zeigt das Lot wieder 40m Wassertiefe an. Wir können später an der Sola nichts feststellen und haben auch keine Idee was uns da passiert sein könnte. Eine Theorie ist vielleicht, das wir eine von den berüchtigten Bambusfischfallen erwischt haben, mit uns geschleppt und Gott sei Dank von alleine wieder verloren haben.
Kurz vor Singapur legen wir einen over Night Stop in der Nongsa Point Marina auf Batam (Indonesien) ein. Am nächsten Morgen um 6 Uhr laufen wir herrlich ausgeschlafen mit der besten Tide ( also bis zu 3 Knoten Strom mit ) aus, um durch die Strasse von Singapur zur 41 sm entfernten Raffles Marina zu fahren.
So gehäuft und so nahe waren wir der Großschifffahrt noch nie. Tanker und Containerschiffe in allen Größen, aus aller Herren Länder fahren hier auf dem am meisten auf der Welt befahrten Verkehrstrennungsgebiet. Auf Kanal 16 ist ein vielstimmiges Durcheinandergerede, und die kleine SY Sola Gracia mittenmang. Wir finden eine ausreichend große Lücke um zwischen den Großen im richtigen Moment das Trennungsgebiet im rechten Winkel zu queren und am Rand weiter zu fahren. Nachdem wir uns noch durch ein beängstigend großes Feld von Ankerliegern und Bohrtürmen schlängeln mussten, erreichen wir die Marina am frühen Nachmittag.
Die Raffles Marina ist für jeden Weltumsegler Pflicht. Hier gibt es neben einer wunderbaren Poolanlage sogar einen morgendlichen Zeitungsservice. Freuen uns auf die Stadt Singapur.
Ach ja, hab ich fast vergessen.
Fassungslos stellen wir fest das unser Ruder der Selbststeuerungsanlage einfach nicht mehr da ist. Verloren? Abgebrochen? Mal sehen war der Hersteller uns sagen wird.
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Am 23. März 2010 um 18:37 Uhr
Hallo Ihr Weltenbummler,
welche Rolle spielt eigentlich euer Radar, wann benutzt Ihr es und in welchen Situationen?
Zum Thema Tiefenmasser, könnte es sein, daß beim Antfouling Anstrich etwas Farbe auf das Geberauge gekommen ist, wenn ja: Abhilfe: tauchen und mit Schmirgelpapier mal darüber schmirgeln.
Eine schöne und gefahrlose Weiterreise wünscht Paul- Hermann aus Solingen / Tymon