Kolumbien, Cartagena
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Karfreitag sind wir nach unserer Ankunft in Cartagena von unserer
Blauwasserfamilie wie Helden empfangen worden. Alle Segler wissen offensichtlich, dass diese Strecke von den Niederländischen Antillen hierher sehr schwierig und bekannt für viel Wind und hohe Wellen ist. Die Franzosen bezeichnen diese Strecke wohl auch als „Klein Kap Horn“. Das wussten wir (vielleicht zum Glück) nicht.
Die Nacht von Donnerstag auf Freitag und am Freitag hatten wir Starkwind.
Teilweise über 40 Knoten das entspricht 8-9 Bf. Wir haben uns nicht unsicher
aber sehr unwohl gefühlt. Das Meer war aufgewühlt. Riesige, kurz aufeinander folgende,  Wellen übersät von Schaumkronen. Es kam Gischt über das Schiff bis ins Cockpit. An Schlaf war nicht zu denken. So etwas haben wir noch nicht erlebt. Wir sind stolz und froh hier zu sein und hoffen, die nächste Zeit vor solch stürmischen Bedingungen verschont zu bleiben.
  Begegnung vor der Küste Kolumbiens
Im Dunst zeichnet sich die Skyline von Cartagena ab
Unser Anker fällt in der riesigen Bucht vor einer, für uns ganz neuen, Kulisse. Um die Bucht reihen sich moderne Hochhäuser. Das Wasser scheint schmutzig, baden werden wir hier nicht.
Unser erster Spaziergang in die Altstadt, die zum Weltkulturerbe erklärt wurde, hat uns gleich entschädigt für die Strapazen. Wunderschöne, renovierte Häuser aus der Kolonialzeit säumen die engen Straßen.
Abends waren wir in einem Konzert in einer alten, riesigen Kirche. Es sang ein Chor und dazu spielte ein Orchester (Homanaje al Maestro Dario Morales).  Die Kirche war übervoll. Überall zusätzliche Gartenstühle aufgestellt so dass alle Menschen, jung und alt, Platz hatten. Ein tolles Erlebnis zu Ostern.
Trotz der hohen Temperaturen von über 35 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit haben wir uns, gemeinsam mit Wolfgang, aufgerafft zur Besichtigungstour.
Die Taxis sind hier günstig. Man muss den Preis vorher ausmachen um nicht überrascht zu werden. Für die Fahrt zum Kloster verlangte der Fahrer 20.000 Pesos (ca. 10 Dollar). Für die Fahrt von ca. 15 Minuten haben wir uns einverstanden erklärt. Der Taxifahrer wartete dann vor dem Kloster auf uns und in der Annahme, die Rückreise würde den gleichen Preis kosten, haben wir nicht lange gehandelt. Bei unserer Ankunft überraschte uns der Fahrer dann mit einer Forderung von 60.000 Pesos. Haben ihm nur 20.000 Pesos gegeben und das war dann auch in Ordnung.
Das Kloster, Convento Santa Cruz de La Popa, aus dem Jahre 1606 liegt hoch über der Stadt. Der Panoramablick über die Stadt lässt den krassen Unterschied zwischen dem modernen, der erhaltenen und restaurierten Altstadt und dem armen Teil von Cartagena erkennen. Wie in fast allen alten Häusern der Stadt gibt es hier im Kloster einen offenen Innenhof, in dem wir im Schatten auf uralten Holzbänken ausruhen und entspannen konnten.
Weniger attraktiv empfanden war das Castillo San Felipe de Barajas, erbaut im Jahr 1657. Ein kurzer Gang durch die Festung reichte uns.
Die Menschen hier sind so außerordentlich freundlich dass es für uns fast komisch ist. Solch eine Offenheit und Wärme kennen wir von zu Hause nicht. Wo man stehen bleibt sprechen einen die Leute an, fragen wo wir herkommen, kramen aus ihrem Gedächtnis ein paar deutsche Worte hervor und versuchen ins Gespräch zu kommen.
Diese Zeit in Cartagena war besonders schön auch weil hier nach langer Zeit noch mal authentisches Leben war im Gegensatz zu den touristisch geprägten, karibischen Inseln.
Morgen gehen wir Anker auf Richtung San Blas Inseln.
“Vogelhaus” im Eingang der Bucht
Keine Mühe zu groß, Kinderball wird gerettet
Küstenwache im Speedboat kontrolliert ständig die Einfahrt der Bucht.Â
Auf dem Weg zum Ankerplatz begegnet uns ein bisschen Heimat
Vor Anker genießen wir diesen Ausblick nach der anstrengenden Reise
Der moderne Teil von Cartagena
Eingang zur Altstadt durch das Tor der Stadtmauer
Rüdiger bekommt einen neuen Sonnenhut
Informationen geben die Einheimischen gerne
Farbenprächtige Häuser aus der Kolonialzeit
Eismann - Eiswürfel zerkleinern, Sirup drauf, fertig ist das Wassereis
Motorradfahrer tragen das Kennzeichen auf der Weste
Auch immer wieder bedrückende Bilder
Verkehrsmittel einmal anders
Obstverkauf
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Abends werden auf den Plätzen der Altstadt Tänze aufgeführt
Wolfgang ist ´Hard Rock Cafe´ Fan und lädt uns zu einem Bier dort ein
Das Kloster, schöner Innenhof
Vom Kloster aus hat man einen Blick auf die Slums von Cartagena
Das Castillo San Felipe de Barajas beeindruckte uns nicht so sehr
Rüdiger hinter den mächtigen Mauern des Castillo
Alte Kanonen, neue Häuser
Das muss wohl diese Nacht aufgetaucht sein, ein U-Boot liegt uns gegenüber
Am 25. März 2008 um 09:18 Uhr
Ihr Lieben, meinen Respekt für die Überfahrt!
Weiterhin gute Fahrt.
Handbreit!
Walter
Am 25. März 2008 um 21:11 Uhr
Hallo liebe Eva, lieber Rüdiger,
ich traute meinen Augen kaum als ich den Bericht von diesem Teil Eurer Route las. Ihr fragt “Wieso?” Nun, ich hatte vor zwei Tagen einen Erlebnisroman von Mark Enders mit dem Titel “Die Traumcrew” zu Ende gelesen. Darin steht exakt beschrieben was auch Ihr erlebt habt - vom 20 Meilen Abstandhalten von der Küste Kolumbiens wegen Pirateriegefahr über heftigen Sturm mit drehenden Böen und ein aus dem Ruder gelaufenem Schiff bis zur glücklichen Ankunft in Cartagena. Also Ihr zwei - herzlichen Glückwunsch zu dieser großen Leistung und weiterhin alles Gute
von Erika und Horst
Am 27. März 2008 um 15:55 Uhr
Hallo Ihr Beiden,
habe gerade mein Gastgewerbe-Magazin fertig und an die Druckerei verschickt. Ich entspanne mich nun gerne bei der Lektüre euer Seiten. Diesmal sind wieder viele Bilder zu gucken - sehr schön - sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Viele liebe Grüße in alter Verbundenheit.
Werks