Port Sudan und Suakin im Sudan
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 Mit dem Heck liegen wir zur Promenade. Am frühen Abend treffen sich die Familien hier. Teppiche werden auf dem Gehweg ausgebreitet, die
Schuhe ausgezogen, Tee getrunken, Kleinigkeiten gegessen. Es ist ein friedliches Bild, die Menschen sind fröhlich, uns gegenüber sehr freundlich, oft werden wir gefragt wo wir herkommen.
Port Sudan ist groß, relativ modern, es leben fast 500000 Menschen hier. Die Hafenanlage ist riesig, jedoch kommen während unserer Liegezeit nur eine Handvoll Großschiffe an. Wir können nicht bestätigen dass der Hafen schmutzig und überfüllt sein soll, so wie in Hafenhandbüchern beschrieben. Wir sind im größten Land von Afrika, die Stagnation des Landes durch die schon lange andauernden Spannungen zwischen den südlichen und nördlichen Landesteilen, den daraus negativen Entwicklungen wird uns in Gesprächen mit den Einheimischen immer wieder bestätigt. Alkohol ist im Sudan verboten, hier leben die Menschen streng moslemisch. Selbst in den wenigen internationalen Hotels gibt es nur alkoholfreie Getränke und zum Essen auch kein Besteck. Sehr gewöhnungsbedürftig.
Nach einem Erholungstag beginnt Wolfgang von der Golden Tilla mit der Reparatur seines Motor. Er demontiert den Zylinderkopf, läst die Ventile einschleifen, die Einspritzdüsen überprüfen usw. Fast eine Woche Arbeit für Ihn. Aber um es vorwegzunehmen, es hat sich gelohnt. Die Maschine läuft wieder, sie springt zwar schlecht an, nur mit Hilfe von Startpilot, läuft unrund aber die Betriebstemperatur bleibt niedrig und konstant.
Als immer freundlich, außerordentlich hilfsbereit und korrekt erweist sich unser Agend Murtada. Auf allen Wegen die Wolfgang in die verschieden Werkstätten machen muss wird er beleitet und geführt. In einem zentrumsnah gelegen Viertel von Port Sudan konzentrieren sich die Autowerkstätten. In Deutschland sehen die Autofriedhöfe glauben wir so aus wie hier die Werkstätten. Es ist ein unglaubliches Bild. Das Durcheinander, der Dreck und sorglose Umgang mit Abfällen und Ölen ist fast nicht zu beschreiben. Aber die Männer machen einen ganz guten Job, Wolfgang ist mit allen ausgeführten Arbeiten zufrieden. Die Entscheidung hierhin nach Port Sudan zu kommen erweist sich als richtig, in Suakin wäre Handwerkerhilfe nicht möglich gewesen. Im Marktviertel ergänzen wir unsere Vorräte. Die Qualität vom Gemüse und Obst ist hervorragend. Wieder eine andere fremde Welt. Fotografieren wird nicht gerne gesehen.
Suakin schauen wir uns natürlich auch an. Murtada organisiert einen kleinen Bus mit Fahrer und Führer. Die Fahrt an der Küste vorbei dauert eine Stunde. Abrupt nach verlassen der Stadtgrenze beginnt eine andere Welt. Wir sehen Nomadenzelte in der Wüste, Kamel- und Ziegenherden.
Port Suakin ist heute verlassen und eine Ruinenstadt. Im 15. Jahrhundert war hier der wichtigste Hafen im westlichen roten Meer. Riesige Kamelkarawanen brachten damals Kupfer, Elfenbein Felle und Sklaven aus dem Landesinneren und kehrten mit Baumwolle, Gewürzen, Seide und Perlen dorthin zurück. Im 16. Jahrhundert bot der Hafen angeblich Platz für 600 Schiffe. In der Neuzeit wurde es für die großen Ozendampfer jedoch zu klein. Uns bedrückt diese traurige Geisterstadt.
Nach 9 Tagen Aufenthalt heißt es am 31. März morgens um 7 Uhr Anker auf mit dem Ziel das 407 sm entfernte Port Ghalib, Ägypten anzulaufen.
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