Reise von Thailand nach Sri Lanka
Nach 10 angenehmen Tagen auf See erreichen wir Galle. Anfangs müssen wir doch noch viel Motoren bis dann endlich der ersehnte Wind kommt und wir bei schönstem Wetter segeln können. In der Nacht vor unserer Ankunft geraten wir vor Sri Lanka in eine Strömung von etwa 3 – 3,5 Knoten. Der Wind blies mit 15 – 20 Knoten und so kamen wir über mehrere Stunden auf eine Geschwindigkeit von teilweise über 10 Knoten. So schnell war die Sola Gracia noch nie. Es war wie beim Surfen. Das Boot rauschte nur so die Wellen hinauf- und hinunter.
Von See aus melden wir uns schon beim Agenten an, der uns dann bei den Einklarierungsformalitäten unterstützt. Alleine kann man nicht einklarieren ab jetzt geht alles über den Agenten. Wasser, Diesel – nichts geht ohne den Agenten.
Der kassiert immer mit.
Schon in Thailand wurde geraten, Rum, Whisky und Zigaretten an Bord zu haben für die Beamten bei der Einklarierung. Irgendwie will man es nicht wahrhaben, aber die Beamten fordern diese Dinge tatsächlich auf unverschämte Weise.
Vor der Hafeneinfahrt wird man von einem kleinen Marineboot angehalten und angewiesen, den Anker zu werfen und zu warten. Nach einiger Zeit kommen dann die Marine Beamten an Bord und es werden Papiere ohne Ende ausgefüllt. Der eigentliche Sinn dieses Besuches ist es, unser Schiff nach Waffen zu untersuchen, bevor wir in den Hafen einlaufen. Die Beamten fordern geschickt den Alkohol und die Zigaretten. Kontrolliert wird dann nichts mehr, wir dürfen in den Hafen und legen römisch-katholisch (Anker werfen und dann rückwärts mit langen Leinen festmachen) an der hohen Hafenmauer an. Zuerst kommt der Agent – wieder Papiere – Papiere. Dann saust er mit Eva auf dem Moppet zur Immigration. Rüdiger und Jaap sollen auf den Zoll warten. Der kommt dann auch ziemlich viel später und macht schon einen leicht angetrunkenen Eindruck. Er ist auf jeden Fall nicht so betrunken, dass er nicht auch seinen Alkohol von uns fordert und schon ist er wieder weg. Diese Art von Korruption ist erdrückend. Man fühlt sich richtig unwohl.
Hier in Sri Lanka ist man in einer neuen, anderen asiatischen Welt, der Indischen.
Schnell merken wir, dass viele Menschen hier ungewöhnlich aufdringlich sind und versuchen, die Yachtleute abzuzokken. Den Diesel (darf man ja nur über seinen Agenten bestellen) muss man in Kanistern beim Tankwagen abholen. Für uns heißt das, 15 Kanister a 20 Liter in den leeren Tank umzufüllen, mit den leeren Kanistern im Dhingy eine lange Strecke an einen wackeliegen Schwimmsteg fahren. Dort X-Mal mit den Kanistern eine steile Treppe an der Kaimauer hoch. Die Kanister von einem Tankwagen befüllen lassen und das ganze dann zurück. Der Preis ist wesentlich höher als an der Tankstelle aber wir dürfen den Diesel nur so beziehen.
Ähnlich geht es mit dem Wasser. Man muss es auch in Kanistern kaufen und den Wassertank auffüllen. Das alles ist eine tagesfüllende Aktion und die Firma nennt sich „GAC Marina S E R V I C E S“. Von Service kann hier keine Rede sein.
Jaap hat sich schon auf der Überfahrt beschwert – er hätte zu wenig Schlaf. Nachts Wache und dann bei der Freiwache auch noch geweckt werden, wenn die Segelstellung verändert wird. Hier angekommen haben wir gemeinsam das Boot geschrubbt. Es war von einer Salzkruste überzogen. Nun noch die Sache mit Diesel und Wasser. Zum Glück hatte er beim Angeln Erfolg. Von Urlaub könne hier keine Rede sein, sagt er.
Gestartet sind wir in Thailand ja mit „unserem Konvoi“. Das sind die Boote, mit denen wir Mitte Februar dicht beieinander durch den Golf von Aden fahren wollen. Viele Tage hatten wir Sicht- oder UKW Funkkontakt mit den Booten und nun sind alle hier angekommen. Wiedersehen wurde am ersten Abend in einem Restaurant am Strand gefeiert.
Gestern haben wir uns ein bisschen die Stadt hier angesehen. Ein eigenartiges Bild. Moderne Häuser – verkommene Hütten und Gassen – alles dicht beieinander.
Die Abzokke hat sich dann hier gleich wieder bestätigt. Wir gehen in einen kleinen Laden, in dem es viele Gewürze gibt. Mehrere Männer reden auf uns ein und beschwören, wir bekämen die günstigsten Preise – die gleichen wie die Einheimischen. Wir glauben es und kaufen die verschiedensten Mischungen und haben richtig Freude an der Vielfältigkeit. Beim Bezahlen müssen wir schon etwas schlucken aber was soll´s – so etwas bekommen wir zu Hause nicht.
Auf dem Rückweg zum Hafen besuchen wir noch einen modernen Supermarkt und entdecken dort die gleichen Gewürze die aber dort nur etwa ein Viertel kosten. Wir mussten lachen und haben aber gelernt, dass wir hier nichts mehr so einfach kaufen ohne genau zu prüfen. Es ist schade und wirft kein gutes Licht auf die Geschäftsleute hier.
Jaap wird uns hier leider verlassen. Die Zeit, die Ihm zur Verfügung steht ist zu kurz für die Reise zum Oman. Gemeinsam werden wir noch einen schönen 2-Tage Ausflug in die Berge machen und dann geht es für Jaap nach Deutschland und für uns auf die nächste Etappe von etwa 1600 SM nach Salalah im Oman.
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