Sri Lanka - Oman Enttäuschung, Stress, Piraten

Einzig schön an der Windstille - die untergehende Sonne spiegelt sich im ruhigen Meer.

Entschädigung für die Windstille - der Anblick, der untergehenden Sonne im ruhigen Meer.

Tagebuch:

1. Tag
5.2.2011
Ausklarieren bei Immigration und Zoll. Ein Mann der Marine kommt noch mal an Bord. Danach Abmelden über Funk beim Hafenkapitän. Die Marine hilft beim entwirren der vielen Festmacher, die sich inzwischen kreuzen.

Vor der Hafeneinfahrt sammeln sich die 6 Boote zum gemeinsamen Start. Noch ist es ruhig aber sobald wir die Bucht vor der Hafeneinfahrt verlassen, weht ein guter Wind, der sich in den nächsten Stunden steigert und in der Nacht dann zwischen 25 und 30 Knoten weht. Die Wellen werden immer höher Wir müssen sehr hoch am Wind segeln, um den Kurs zu halten. Eva wird seekrank. Sie muss liegen. Sobald sie sich aufrichtet kommt die Übelkeit.

2. Tag
6.2.2011
Uns geht es nicht gut. Der starke, konstante Wind, die hohen Wellen, die Schräglage des Schiffes halten noch den ganzen Tag an. In der Nacht haben wir nicht geschlafen. Haben keinen Hunger. Ständig kommen Wellen über. Wir sind nass und müssen öfter die Kleidung wechseln. Im Cockpit bildet sich schon eine Salzkruste.

Wind und Wellen ....

Wind und Wellen ....

 

.... machen uns in den ersten Tagen zu schaffen.

.... machen uns in den ersten Tagen zu schaffen.

 

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3. Tag
7.2.2011
Der Wind lässt nach. Wir erholen uns langsam. Die Gruppe, die ursprünglich beieinander bleiben wollte, ist ziemlich auseinander gedriftet. Es ist schon zu erkennen, wer mit seinem Schiff welche Möglichkeiten hat. Die einen können höher an den Wind und so Kurs halten. Einem anderen Schiff ist das gar nicht möglich. Es entfernt sich von der Gruppe auf einem südlicheren Kurs. Die Schiffe sind auch unterschiedlich schnell. Nun kommt es darauf an einen Weg zu finden, trotzt der Verschiedenheiten zusammen zu bleiben.

Klar und abgemacht in vielen gemeinsamen Gesprächen und angefertigten Dokumenten war für alle, der Schwächste gibt die Geschwindigkeit vor. Wir wollen einen Konvoi bilden um so einen gewissen Schutz vor Übergriffen durch Piraten zu haben. Es wurde eine genaue Route festgelegt mit 6 Wegepunkten, die nacheinander angefahren werden.

4. Tag
8.2.2011
Der Tag brachte etwas Entspannung. Nur noch wenig Wind. Sind langsam gesegelt und haben den Motor zur Hilfe genommen, um voran zu kommen. Auf diese Weise rückt sich der Konvoi wieder näher. Es sind jetzt wieder alle Schiffe auf Kanal 17 der Funke zu erreichen. In der Nacht dann ohne Segel mit gemütlichen 1800 Umdrehungen und 4.5 Kn durchmotort. Wir verpulvern unseren Diesel schon jetzt.

Unser Konvoi trifft sich am Wegpunkt 10 Grad 16 N und 72 Grad 22 E im Norden der südlichsten Insel Sueheli Bar der Insel Gruppe Cannanore Islands. Bis dahin sind es noch 120 sm. Also morgen früh werden wir dort ankommen.

Von dort aus bleibt der Konvoi zusammen. Die Gruppe hält als Anrufkanal nur noch 17 bereit. Es werden keine Bootsnamen mehr genannt, nur noch die Vornamen gerufen. Die Radarreflektoren sind von den Booten abgenommen worden. In der Nacht fahren wir ohne Licht. Alle Schiffe haben am Heck ein kleines Blitzlicht zur Orientierung für die nachfolgenden Schiffe am Heck befestigt.

Wir glauben auf einem Seegebiet wie dem Indischen Ocean, dass doppelt so groß ist wie Europa, ist es sehr unwahrscheinlich das wir auf Piraten treffen. Seid zwei Jahren sind keine Segelschiffe mehr angegriffen worden, nicht auf der Strecke die wir fahren wollen. Richtig ist das in diesem Jahr die Überfalle auf Großschiffe zugenommen hat. Listen liegen uns vor.

Natürlich ist die Gefahr auch für uns da. Deshalb auch unsere besonderen Vorkehrungen. Nach allen Infos die wir haben soll die früher so gefährliche Strecke Salalah nach Aden auf Grund der Internationalen Präsenz der Marine heute sogar relativ sicher sein.

Am schlimmsten allerdings sind die Segler untereinander. In den Gesprächen und Diskussionen wird sich überboten mit negativen Nachrichten, selten mit Fakten, meist mit Halbwahrheiten. Gesten haben wir so eine Mail erhalten, von einem befreundetem holländischem Ehepaar die allein, ganz mutig, ohne Gruppe, ursprünglich ins Mittelmeer fahren wollte. Auf den Malediven angekommen fallen sie anderen Seglern in die Hände, werden verunsichert, ändern ihren Plan und fahren nun um Suedafrica.

Ansonsten scheint die Sonne, die See ist spiegelglatt, kein Wind, also Dieseln.

5. Tag
9.2.2011
Wir sind gedieselt den ganzen Tag und die Nacht bis heute morgen. Haben starke Gegenströmung und kommen teilweise nur mit 3 kn voran. So ist wieder nur ein bescheidenes Etmal zusammengekommen. Eine Kurskorrektur kommt aber auch leider nicht in Frage. Wir wollen nach Nordwest zum Wegpunkt und nach erreichen in der gleichen Richtung weiter bis zum 17zenten Breitengrad. Erst von dort werden wir dann Kurs nach West auf Salalah ändern.

Diese Strategie erscheint uns richtig. Andere Seglergruppen fahren teilweise noch höher in den Indischen Ocean hinein. Von einer Gruppe wissen wir das sie bis zum 20zigsten, eine andere will sogar bis nach Pakistan hochfahren und dann erst West machen um den Piraten aus dem Weg zu gehen. Das erscheint uns übertrieben vorsichtig und bedeutet auch Riesenumwege.

Wir sind gespannt wie sich das ab heute Mittag entwickelt und wir in Formation fahren wollen. Wird bestimmt auch kein Zuckerschlecken die Abstände und die Geschwindigkeiten zu den Nachbarn einzuhalten.

Ein holländisches Boot, die Dingo, hat sich uns noch angeschlossen. An Bord ein junges Ehepaar mit drei kleinen Jungs, wir schätzen die Kinder auf 2, 3. und 5 Jahre.

In der Nacht mussten wir ein 4 bis 5 Kilometer langes mit Leuchtbojen gekennzeichnetes Fischernetz umfahren.

6. Tag
10.2.2011
Unser Konvoi hat sich gebildet. War ein tolles Bild, mitten im Indischen Ocean treffen sich 7 Boote und segeln auf Kommando los, jeder an der ihm zugewiesen und vorher besprochen Stelle. Das langsamste Boot unter Segeln und Motor ist der Anführende.

Langsam treffen alle Schiffe am vereinbarten Wegepunkt ein.

Langsam treffen alle Schiffe am vereinbarten Wegepunkt ein.

 

Vor dem Start noch was ganz Besonderes. Joachim von der Sappho hatte am
Vortag einen 40 kg schweren Thunfisch nach einem 2stuendigen Kampf besiegt. Kirsten wollt unbedingt ihren Kühlschrank wieder frei haben. Also gab eine Fischübergabeaktion. Herrlich wie die Sappho zu 6 Booten rauscht und die Thunfischfilets rüber gegeben wurden.

Wir sind jetzt zu unserem neuen Wegpunkt unterwegs. Wie schon gestern geschrieben geht es erst danach nach Westen. Der Tag verlief gut unter Segeln mit 2 bis 3 BF Wind aus NNW, zwar langsam, dafür aber Diesel-schonend. Bei Einbruch der Dunkelheit schlief der Wind ein und unsere erste Formationsfahrt in der Nacht begann. Es musste sich natürlich auf 17 immer mal wieder mit dem Nachbar oder Vorausfahrenden abgestimmt werden, aber es ging. Für Eva und mich ist es allerdings nicht so einfach. Die kleine Pinnensteuerung ist nicht so genau wie ein großer kaputter elektrischer Autopilot. Wir wurden immer wieder versetzt und mussten unzählige Male unseren Kurs korrigieren. Dazu steht einer von uns am Hauptruder der andere änderet die Einstellung am Heck stehend am Pinnenpilot. Haben sehr wenig geschlafen.

Seid heute Morgen 8 Uhr wird wieder gesegelt. Wieder mit nur 2 Bf und nur knapp 3.5 Knoten Fahrt. So soll es bleiben. Die Sonne scheint und Delphine haben uns auch schon besucht.

Fischübergabe - alle Boote bekommen etwas vom großen Thunfisch.

Fischübergabe - alle Boote erhalten etwas vom großen Thunfisch.

 

Auch wir bekommen ein feines ....

Auch wir bekommen ein feines ....

 

.... Stück. In den nächsten Tag gibt es Thunfisch in den verschiedensten Variation. Zuerst als Tartar - nicht zu übertreffen. Frischer geht es nicht.

.... Stück. In den nächsten Tagen gibt es Thunfisch in den verschiedensten Variation. Zuerst als Tartar - nicht zu übertreffen. Frischer geht es nicht.

7. Tag
11.2.2011
Es gibt nicht viel zu berichten. Gestern über Tag mit 2 BF Wind im Schnitt 3.5 bis 3.8 Kn. gesegelt. Ist eine echte Geduldprobe. Aber wir müssen bei jedem erdenklichen Wind segeln, haben noch über 1000 sm bis Oman.

Mit ihrem Leichtwindsegel kommt die Second Life auch bei wenig Wind gut voran.

Mit ihrem Leichtwindsegel kommt die Second Life auch bei wenig Wind gut voran.

 

Abends schlief der Wind wieder ein. Die Gruppe nahm ihre Position ein und unter Motor die ganze Nacht durch mit knapp 5 Kn. Gott sei Dank hat die Gegenströmung aufgehört. In der Nacht hat der Skipper von der Sola mal ne Std. nicht richtig aufgepasst, prompt hat die Sola den Anschluss an die Formation verloren. Motordrehzahl hoch und zurück zu den anderen. Es ist schwer die Abstände der Boote in der Dunkelheit einzuschätzen. Werde mich wohl in den Nachtwachen etwas mehr konzentrieren müssen.

Im Moment hängen wir in einem riesigen Flautenloch, es soll den ganzen Tag über keinen Wind geben.

8. Tag
12.2.2011
Totale Überraschung. Gegen Mittag kam Wind auf in Stärke 4 Bf aus NE. War das eine Freude endlich segeln. Bin den ganzen Nachmittag am Ruder gestanden, bis in den frühen Abend, unter Vollzeug und dem Winddruck schafft der Pinnenpilot es nicht Kurs zu halten.

In den ersten Nachstunden wieder in Formation gesegelt. Das ist schon ein besonders Erlebnis. Man muss sich höllisch konzentrieren, darf man und den Nachbarn keinen Augenblick aus den Augen lassen.

Zur Nacht rücken die Boote zusammen. Jeder nimmt seinen vorherbestimmten Platz im Konvoi ein.

Zur Nacht rücken die Boote zusammen. Jeder nimmt seinen vorherbestimmten Platz im Konvoi ein.

 

 Auf der täglichen Funkrunde wird sich massiv darüber auseinander gesetzt, ob der auf dem 17. Breitengrad liegende Wegepunkt nicht angelaufen werden soll und stattdessen eine kürzere Route genommen wird. Man einigt sich darauf, bei der alten Planung zu bleiben.

Gestern war Brotbacktag. Rüdiger musste den Teig kneten. Anschließend waren dann seine Hände wieder schön sauber.

9. Tag
13.2.2011
Es kostet viel Kraft diese Mail zu schreiben, es ist jetzt 11Uhr Bordzeit.

Wir sind total geschockt. Unsere Gruppe hat sich aufgelöst. Drei Boote haben sich von uns getrennt. Bei einem Boot steht die Entscheidung wie, also bei welcher Gruppe es weiter fährt, noch aus. Wie ist es dazu gekommen. Eines unserer Schiffe ist eine sehr schwere Stahljacht, gebaut für schweres Wetter. Das Schiff ist langsam unter Motor, nur 4.5 Kn, kann auch nicht besonders gut hoch am Wind fahren. Deshalb war dieses Schiff auch bis jetzt das Führende, gab also den möglich zu fahrenden Kurs und die Geschwindigkeit vor.

Gestern nun stellt sich heraus, dass bei diesem Boot auch
noch der Diesel knapp knapp wird. Um bei der Gruppe zu bleiben musste er wesentlich mehr motoren als erwartet außerdem vermutet er ein Leck am Dieseltank. Er ist eben der Meinung er hat ein Segelboot und kein Motorboot. Schon in der gestrigen, abendlichen Funkrunde wurde gnadenlos auf den Skipper dieses Bootes eingeschlagen. Ja und hinzu kommt das wir eine sehr schlechte Wettervorhersage haben.

Der Wind soll schwach mit höchstens 1 bis 2 Bf und genau aus NW, später sogar aus West, also aus der Richtung in die wir müssen, kommen. Heißt also gegenan Motoren.

In der Nacht hören wir, wie sich zwei Yachten absprechen, die Gruppe zu verlassen. Wir sind fassungslos und für uns ist sofort klar, wir bleiben bei der alten Gruppe auch wenn es langsamer vorangeht. Das haben wir zugesagt und dazu stehen wir.

Ja und dieses Gesamtpaket aus schlechten Nachrichten, die geringe Reisegeschwindigkeit, die Wetterlage und die beschränkten Möglichkeiten der Second Life haben bei drei Crews die Sicherungen durchbrennen lassen. Sie begründen ihre Entscheidung, sich von uns zu trennen, damit dass sie alleine schneller vorankommen und mit der eigenen Sorge, sich nicht länger als nötig in diesem gefährlichen Gebiet aufhalten zu wollen.

Dafür lassen Sie einen Segler im Stich, kümmern sich nicht weiter und fahren einfach los. Wir sind völlig fassungslos. Für uns war sofort klar, wir bleiben genauso wie eine andere Yacht auch.

Wir haben noch für 700 sm Diesel an Bord, kommen also bald in eine Distanz wo uns das Wetter egal sein kann. Trotzdem bleiben wir bei der Golden Tilla und Second Life. Gerade hat sich die Dingo entschieden. Sie geht alleine weiter. Es ist das holländische Boot mit drei kleinen Jungs . Die Dingo ist unglaublich schnell, hat eine starke Maschine und Martin ist ein super Skipper. Die Entscheidung ist unter den gegebenen Umständen sehr gut zu verstehen.

Gestern und letzte Nacht sind wir wunderbar gesegelt, wenn auch nicht schnell. Die Hälfte der Strecke ist geschafft. Wir werden schon ankommen.

10. Tag
14.2.2011
Alles hat auch sein Gutes. Haben uns von dem gestrigen Schock erholt. Trotz der Trennung halten wir die tägliche, gemeinsamen Funkrunden bei.

Von Morgens bis Mitternacht gute Segelbedingungen. Danach wieder motoren.

Die Nacht war wunderbar entspannt. Mit nur drei Schiffen ist das Abstimmen auf Abstand zueinander und der Geschwindigkeit um ein Vielfaches einfacher. Eva geht es wieder gut, Sie hat Rüdiger entgegen der Absprache in der Nacht nicht geweckt, er durfte 5 Stunden durchschlafen.

Wir haben uns überlegt, unserem, wegen Diesel in Bedrängnis geraten Segelfreund, mit 4 Kanistern auszuhelfen. Dann müssen zwar auch wir haushalten. Sollten wir jedoch segelbare Bedingungen bekommen ist das gar nicht nötig. Mal sehen.

Wir sind ja jetzt mittendrin im Piratengebiet und fahren in der Nacht ohne Positionslichter, nur mit den kleinen Blinklichtern am Heck. Da die Frachtschiffe und Tanker hier auch ohne Licht fahren, sieht man natürlich auch keine.

11. Tag
15.2.2011
Gut vorangekommen sind wir gestern und in der Nacht nicht. Immer im Wechsel zwischen segeln und Motor, gegenan, abfallen, gegenan, abfallen. Windfahne an Pinnenpilot ab und wieder umgekehrt. Höhe konnten wir nicht machen. So verging der Tag und die Nacht. Ab zwei Uhr in der Nacht drehte ganz langsam der Wind auf N. Seitdem können wir fast unsren Sollkurs fahren. Der Sollkurs zum nächsten Wegepunkt ist 298 Grad die Sola fährt im Moment 275 bis 290 Grad mit 4 bis 4.5 Kn. Es geht also in die richtige Richtung. Und es soll besser werden. Der Wind soll weiter drehen und zumindest in nächsten drei Tagen so bleiben.

Über Funk berichten wir über unsere Probleme mit unserem Pinnenpiloten. Martin von der Dingo meldet sich, er ist etwa 15 SM voraus und bietet an, zurück zu kommen und uns mit seinem Ersatz Pinnenpilot zu helfen. Wir sind in dieser Stresssituation zu Tränen gerührt. Da verlassen uns 3 Boote um schnell ans Ziel zu kommen und Martin mit der kleinen Familie, der eigentlich nur an sich denken sollte um voran zu kommen, bietet uns an, entgegen seiner Richtung zu fahren um uns zu helfen. Es ist aber nicht nötig. Noch tut es unser Ersatz Autopilot.

Die Dingo und ihre " 4 Männer"

Die Dingo und ihre " 4 Männer"

 

Letzte Nacht noch mal ein kleiner Schreck. Die Maschine der Golden Tilla wurde heiß. Die Kühlung funktionierte nicht mehr. Heute Morgen stellt Wolfgang fest, dass es der Impeller getauscht werden muss. Das ist nun geschehen und alles läuft wieder rund.

Ja und wenn wir ab jetzt drei Tage segeln können dann sind wir aus dem gröbsten raus. Dann spielt der Dieselmangel keine Rolle mehr.

12. Tag
16.2.2011
Haben unsere Wegpunkte geändert und fahren jetzt von hier auf direktem Kurs nach Salalah. Spart Zeit und Diesel.

Jeden Tag was Neues. Nur nix Gutes. Der Motor von der Golden Tilla wird zu heiß. Ursache wahrscheinlich das Thermostatventil. Hoffentlich nur das. Wolfgang kennt seinen Motor in und auswendig, hat Ihn sich aus zwei Motoren selbst zusammengebaut, hat viele Ersatzteile an Bord, der kann sich sehr gut helfen. Wenn wir heute unter Segel sind will er reparieren

Vorgestern Nacht ruft um 1 Uhr Wolfgang über Funk. : Warum hast du den Tannenbaum an, musst du was Reparieren? Ich : Was, Wieso, unsere Navlichter sind doch aus.
Beim Rundumblick sehe ich dann in 1,5 sm Entfernung ( hab’s gemessen mit Radar ) ein riesiges Containerschiff in voller Beleuchtung an uns vorbeiziehen. Ja und wir drei Nussschalen ohne Radarreflektor, ohne Licht, nur mit jeweils einem funzeligem Blinklicht am Heck nebenan.

13. Tag
17.2.2011
Die Gripfiles stimmen hinten und vorne nicht. Immer wieder wird Wind vorausgesagt. Es reicht einfach nicht zum segeln. Weiter motoren.

Langsam wird es ernst mit den Dieselvorräten. Wir füllen unsere letzten Kanister in den Tank um. Und stellen 4 Kanister a 20 Liter für die Übergabe an die anderen Boote bereit und übergeben an die Second life 3 Kanister und an die Golden Tilla einen Kanister.

14. Tag
18.2.2011
Es ist jetzt 8.30 Uhr am Morgen .Eva schläft. Wir segeln wieder. Die Welle ist weg, der Wind hat gedreht, er kommt jetzt aus NNE mit 7 Kn und wir segeln zwischen 3 und 3.5 Kn soll ich sagen schnell oder langsam. Müssen halt Geduld haben, werden schon ankommen. Muss aber langsam was geben, dem Skipper gehen die Zigaretten aus, sehr zur Freude von Eva.

Sehr angenehmer Tag an Bord. Glattes Wasser, Sonne pur, alles prima. Uns überfliegt ein Aufklärungsflugzeug der EU. Über UKW Kanal 16 informieren sie uns darüber, dass sich im Moment in dem Gebiet, dass wir zur Zeit durchfahren, keine verdächtigen Boote aufhalten. Uns fällt ein riesiger Stein vom Herzen. So eine gute Nachricht! Wir entspannen uns.

Neuer Schreck als Wolfgang von der Golden Tilla meldet, dass seine Maschine nicht anspringt. Zuerst glaubte er dass seine Batterien entladen sind. Später sprang der Motor an, Ursache noch unklar. Wir lassen auf diesem Törn wirklich nix aus.

15. Tag
19.2.2011
Schlimme Nachrichten. Die Segelyacht Quest ist von Piraten gekidnappt und das ganz in unserer Nähe.

Die Nachricht hat uns vollkommen zurückgeworfen. Nachdem uns das Flugzeug überflogen hatte und die guten Nachrichten gebracht, haben wir uns in einer vermeintlichen Sicherheit gewägt.

Wir geben täglich eine Positionsmeldung bei der UKMTO ab. Das ist eine Organisation bei der alles, in Zusammenhang mit den Piratenüberfällen, zusammenläuft.

Die haben in der letzten Nacht versucht, uns über das SAT Telefon zu erreichen um uns über den Vorfall zu informieren. Wir verstecken das wertvolle Sat Telefon nach Gebrauch immer um es vor räuberischen Piraten zu schützen. Wir hätten niemals damit gerechnet, dass die UKMTO uns anruft.

Nun haben wir uns heute Morgen dort gemeldet und auch darüber informiert, dass wir alle knapp Diesel haben und deshalb nicht vorankommen. Wir haben Sie gebeten doch zu schauen, ob Schiffe in unserer Nähe sind, die uns helfen können. Sie haben sich sehr bemüht und auch mehrfach zurückgerufen aber leider ist dabei nichts herausgekommen.

16. Tag
20.2.2011
Nach dem gestrigen Schock, ein anstrengender Tag und eine mühsame Nacht. Hatten noch mehr das Bedürfnis mit den anderen Booten in der Nähe zu bleiben. Eva hat noch einige Male mit dem Koordinator von UKMTO über Sat telefoniert. Positionen und Kurse von Martin, der anderen Gruppe und unsere haben wir durchgegeben, wichtig war, wurde mehrmals nachgefragt, die Nationalitäten. Hatten irgendwie immer noch die Hoffnung man könnte uns mit Diesel aushelfen, wenn ein Kriegsschiff in Nähe ist.

Noch mal zu den Nationalitäten. Wir haben erfahren dass die amerikanische Marine nur den Amis hilft, wenn überhaupt, die anderen Marinennationen sollen sich ähnlich verhalten. Jeder ist offensichtlich nur für seine Leute da. Außerdem soll die Abstimmung zwischen den Nationen sehr schlecht sein, so wird zumindest in der Gerüchteküche über Funk berichtet. Na prima.

Mittags wurden wir von einem Hubschrauben der Küstenwache überflogen Drehte jeweils eine Runde um jeden von uns und ohne uns über Funk anzusprechen drehte er wieder ab und verschwand am Horizont.

In der Nacht dann nochmals ein Schreck. Eine Dauth (das ist ein Holzschiff von dem Typ, auf denen auch die Piraten unterwegs sind) kommt uns ganz nah. Das Schiff hat kein Licht an. Wir können die Umrisse pechschwarz im Mondschein erkennen. Es bewegt sich nur sehr langsam und es dauert, bis sich das Schiff endlich achterlich entfernt. Wir drei Schiffe rücken schnell ganz nah zusammen und halten Funkstille bis die Dauth weit genug entfernt ist.

Uns begegnen in der mondhellen Nacht noch einige Frachter, ganz OHNE Beleuchtung. So ein Teil könnte ja auch ein Mutterschiff mit Piraten sein. Unsere Nerven liegen blank.

17. Tag
21.2.2011

Die Second Life hisst die Gastlandflagge vom Oman.

Die Second Life hisst die Gastlandflagge vom Oman.

Unsere Tankanzeige bleibt stehen. Uns überkommt die Sorge, dass wir vielleicht viel weniger Diesel im Tank haben, als erwartet. Die beiden anderen Yachten haben inzwischen einen guten Überblick über Ihre Vorräte und wir und die Golden Tilla bekommen von der Second Life einen 20 Liter Kanister zurück, den wir uns dann noch teilen. Der Kanister wird einfach mit einer langen Leine, an der eine Schlaufe ist, ins Wasser geworfen. Das andere Boot fischt den Kanister auf.

 

Am Nachmittag ist Land in Sicht. Ein wunderbares Gefühl. Bis Salalah fahren wir durch die Nacht bei spiegelglattem Wasser an der hell beleuchteten Küste vorbei. Wir sind nicht mehr alleine.

18. Tag - A N K U N F T
22.2.2011

Ankunft um 10 Uhr. Ein unglaubliches Gefühl der Entspannung stellt sich ein.

Im frühen Morgengrauen kommen wir ....

Im frühen Morgengrauen kommen wir ....

 

 

 

.... müde und ausgelaugt vor der ....

.... müde und ausgelaugt vor der ....

.... kargen Hafeneinfahrt von Salalah an.

.... kargen Hafeneinfahrt von Salalah an.

 

In Salalah

Im Hafen werden wir von unserem Agenten, Mohammed, bereits erwartet.

Im Hafen werden wir von unserem Agenten, Mohammed, bereits erwartet.

Kurz nach dem Anlegemanöver erscheint schon Mohammed, unser Agent. Das Einklarieren geht schnell, unkompliziert und ist sehr teuer. Für Visa, Zoll, Hafengebühr und Agent bezahlen wir über 360 Euro.

Die Tage hier vergehen im Flug. Kleine Reparaturarbeiten – Schiff putzen. Fürs Tanken brauchen wir einen Tag. Wir dachten, die Aktion in Sri Lanka wäre nicht zu übertreffen. 800 Liter mussten wir in einzelnen 20 Liter Kanistern von der Pier holen. Jeden Kanister die hohe Kaimauer mit einer Leine hinunter lassen ins Dhingy. Dann zum Boot. Hinauf aufs Boot hieven. Umschütten in den Tank. Wasser müssen wir auch in Kanistern holen an einer weit entfernten Zapfstelle.

Wir leihen uns ein Auto und fahren zum Supermarkt LULU. Eva ist begeistert. Schlaraffenland. Es gibt die leckersten Sachen. Damit wir haben wir nicht gerechnet.

Auf den Straßen sieht man fast nur Männer, bekleidet mit langen, vorwiegend weißen Kitteln, auf dem Kopf ein Käppchen oder kunstvoll geschwungenen Turban. Im Supermarkt treffen wir auch Frauen,
die vollkommen in Ihre Burkas verhüllt sind. Lediglich ein Sehschlitz zeigt ein bisschen von der Person hinter der Verschleierung.

Obwohl Eva vorsorglich mit langer Hose und einem schulterbedeckenden Shirt bekleidet ist, fühlt sie sich sehr unwohl zwischen den Frauen im Supermarkt.

Nun bereiten wir uns auf die nächste Etappe vor.

Unser kleiner Konvoi - zusammen haben wir es geschafft.

Unser kleiner Konvoi - zusammen haben wir es geschafft.

3 Reaktionen zu “Sri Lanka - Oman Enttäuschung, Stress, Piraten”

  1. Wibbel

    Hallo liebe Eva,lieber Rüdiger,
    Gott sei Dank für Eure sichere Ankunft.
    Wir beten weiter für Euch,die Dabringhauser

  2. Jens Ratzlaff

    Hallo ihr Zwei,
    Als ich las, wie euere Reise weitergeht, wurde mir auch unbehaglich, zumal sich zusätzlich die Lage in Ägypten zuspitzte. Ich habe täglich euere Position abgerufen und war froh, dass ihr euerem Ziel näher kamt. Nachdem ich eben euren Bericht gelesen hatte, standen mir dann doch die Nackenhaare hoch. Ich freue mich um so mehr, dass ihr es bis zum Oman unbeschadet geschafft habt und es euch gut geht. Das Bild von Eva spricht Bände. Nun laßt euch einige Tage Zeit zum Erholen. Ich drücke euch ganz fest die Daumen für den Rest der Reise.
    viele Grüße aus Remscheid
    Jens

  3. sunnyfranky

    Hallo Ihr lieben 2, das ist ja der Megawahnsinn was Ihr alles erlebt, und zum Glück bzw Gott sei es gedankt habt Ihr alles soweit gut überstanden, weiterhin Bewahrung und Schutz wünscht Euch Frank

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