Von Eritrea nach Port Sudan
Von Eritrea haben wir nicht viel gesehen. Nach 5 Tagen starten wir bereits wieder weil sich ein gutes Wetterfenster auftut. Eigentlich
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hätten wir gerne noch einen Ausflug in die Hautstadt Asmara gemacht aber die Gelegenheit, weiter zu kommen, ist uns wichtiger. Unser Ziel ist 650 SM entfernt Port Ghalib in Ägypten. Wenn alles gut geht, sollten wir gerade rechtzeitig dort ankommen bevor die nächste Nordwindphase kommt.
Zwei Boote starten bereits am Morgen. Wir kommen gemeinsam mit der Golden Tilla erst gegen Mittag los. Zuerst motoren, dann ein paar Stunden segeln und dann wieder motoren. Wie wir es erwartet haben.
Gegen 22 Uhr ruft uns die Golden Tilla über UKW um uns mitzuteilen, dass Ihr Motor 100 Grad Betriebstemperatur hat und sie den Motor nun ausmachen müssen. Wir beschließen, die Golden Tilla zu schleppen.
Nach einem aufregenden Übernahmemanöver der Schleppleine im Stockdunklen schleppen wir die Golden Tilla. Wir müssen von Hand steuern da der Ersatz Autopilot mit dieser Situation nicht fertig wird. Es ist ungeheuer anstrengend da wir teilweise nur mit 1-2 Knoten Geschwindigkeit vorankommen und in den zunehmenden Wellen stecken bleiben. Das schaffen wir bis etwa 4 Uhr in der Nacht. Zu diesem Zeitpunkt hat der genau entgegenkommende Wind stark zugenommen und die Wellen sind so hoch, dass wir gemeinsam nicht mehr vorankommen. Wir lösen die Schleppleine und die Golden Tilla kreuzt während wir langsam in Ihrer Nähe motoren.
Bei Tagesanbruch ist der Wind dann eingeschlafen aber der Seegang blieb und es kam eine Regenfront nach der anderen. Wir waren durch und durch nass. Zwei Stunden sind wir neben der ständig hin und her kreuzenden Golden Tilla hergefahren und es war aufgrund der hohen Wellen nicht möglich, die Schleppleine wieder zu übernehmen. Danach kam etwas Wind auf und die Golden Tilla konnte wieder langsam segeln. Gegen 13 Uhr war es dann möglich, das Boot wieder in Schlepptau nehmen.
Inzwischen haben wir mit der SY Brio, die vor uns den Hafen verlassen hat, Kontakt aufgenommen und gefragt, ob diese bereit sei, sich mit uns beim Schleppen abzuwechseln. Jürg und Marianne haben gleich zugesagt, sind uns entgegen gekommen und haben um 18 Uhr die Golden Tilla übernommen.
Dir Brio hat einen stärkeren Motor und einen funktionierenden Autopiloten. Dadurch war es viel leichter, die Golden Tilla zu schleppen.
Die folgende Nacht war wunderbar ruhig. Wir konnten wieder unseren normalen Wach Rhytmus übernehmen und sind so zum Schlafen gekommen. Die Brio hat uns dann das Schleppen noch bis zum darauf folgenden Abend abgenommen. Danach haben wir uns getrennt. Das Ziel der Brio war Sawakin etwa 30 SM südlich von Port Sudan. Für die Golden Tilla kam Sawakin nicht in Frage. Einmal ist die Einfahrt zum Hafen sehr eng. Es gibt Riffe dort. Im Schlepptau sicher nicht ungefährlich. Zum Zweiten ist die Aussicht, dort entsprechende Werkstätten für die bevorstehende Motorreparatur zu finden, vermutlich eher gering.
So haben wir am späten Nachmittag die Golden Tilla wieder von der Brio übernommen und sind bei sehr ruhigem Wetter in der Nacht in den Hafen Port Sudan eingelaufen. Dort haben wir den Anker fallen lassen und zuerst einmal geschlafen.
Am Morgen klopfte es bereits an der Bordwand und es stellte sich der Agent Murtaba von der Argentur Chico vor. Für 50 Euro würde er alle Formalitäten übernehmen und bei Allem helfen, was ansteht. Das haben wir gemeinsam mit der Golden Tilla dankbar angekommen und wir brauchten tatsächlich nichts mehr zu tun. Gegen Mittag hatten wir einen Passierschein, Zoll (20 Dollar) und Quarantäne (20 Dollar) waren an Bord. Der Hafenplatz wird 5 Tage Weise abgerechnet. 5 Tage kosten 35 Dollar. Aus den Handbüchern und Berichten anderer Segler wurde immer davon abgeraten, Port Sudan anzulaufen. Einklarieren wäre teuer und kompliziert. Die Stadt schmutzig. Von all dem haben wir nichts erlebt. Uns gefällt es hier. Wir liegen vor Anker und mit langen Heckleinen festgemacht an Steinpollern im Wasser. Mit dem Dhingi fährt man einen kurzen Weg zum Land. Dort kann mal einfach aussteigen und den Hafen verlassen.
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